Hessischer Bildungsserver / Selbstverantwortung plus

2. Carl Rogers - 10 Prinzipien signifikanten Lernens

  1. Menschen haben die natürliche Gabe zum Lernen. Sie sind neugierig gegenüber ihrer Welt, wenn diese Neugier nicht durch die Erfahrungen, die sie in unserem Erziehungssystem machen, abgestumpft wird.
  2. Signifikantes Lernen findet statt, wenn der Lerninhalt vom Lernenden für seine eigenen Zwecke als relevant wahrgenommen wird. Ein Mensch lernt in belangvoller Weise nur jene Dinge, die für ihn mit der Erhaltung oder Entfaltung seines Selbst verbunden sind.
  3. Lernen, welches in der eigenen Wahrnehmung eine Veränderung des Individuums einschließt, wird als bedrohlich empfunden und ruft Widerstände hervor und wird daher häufig abgewehrt.
  4. Solche Lernprozesse, die für das Selbst bedrohlich sind, werden leichter aufgenommen, wenn die äußere Bedrohung minimal ist.
  5. Wenn die Bedrohung des eigenen Ich gering ist, können Erfahrungen freier und unterschiedlicher wahrgenommen werden. Dies führt zum voranschreiten der eigenen Lernprozesse.
  6. Etwas selbst zu tun ist eine der effektivsten Arten zu Lernen. Wirkungsvoll ist dabei wenn der Lernende direkt und erfahrbar mit praktischen Fragen konfrontiert wird: mit sozialen, ethischen und philosophischen Fragen, mit persönlichen Schwierigkeiten und mit Forschungsproblemen.
  7. Lernen wird dann gefördert, wenn der Lernende den Lernprozess selbstorganisiert und eigenverantwortlich bestimmt. Wenn er seine eigenen Richtungen wählt, wenn er mithilft, seine eigenen Lernquellen zu entdecken, wenn er seine eigenen Probleme formuliert, wenn er über seinen Tätigkeitsverlauf selbst entscheidet und wenn er mit den Konsequenzen all dieser Entscheidungen lebt - dann wird signifikantes Lernen maximiert.
  8. Selbstinitiiertes Lernen, welches die ganze Person des Lernenden - seine Gefühle wie seinen Intellekt - mit einbezieht, ist am eindringlichsten und in seinen Ergebnissen am dauerhaftesten.
  9. Unabhängigkeit, Kreativität und Selbstvertrauen werden gefördert, wenn Selbstkritik und Selbstbeurteilung von grundlegender Bedeutung sind, während Fremdbewertung zweitrangigen Charakter hat.
  10. Das sozial brauchbarste Lernverhalten in der modernen Welt ist jenes, bei dem das Lernen als Prozess gelernt wird; darin drückt sich aus, dass man ständig für Erfahrung offen ist und Wandlungsprozesse verarbeitet. > zu Punkt 3

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